die-falsche-frauDie Heidelberger Polizeidirektion gleicht einem aufgescheuchten Hühnerhaufen: Im Vorfeld einer internationalen Wirtschaftstagung verdichten sich die Hinweise auf einen bevorstehenden Terroranschlag, und Kripochef Alexander Gerlach versucht fieberhaft, den Tätern zuvorzukommen. Als eine Zielfahnderin vom BKA eintrifft, die auf eine untergetauchte Terroristin angesetzt ist, soll sich die neue Kollegin das Büro ausgerechnet mit Gerlach teilen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt man sich näher, und während in der Bevölkerung der Unmut wächst und sich Gerlachs halbwüchsige Töchter mit den radikalen Globalisierungsgegnern solidarisieren, meint seine Geliebte Theresa plötzlich, ernsthaft Grund zur Eifersucht zu haben ...

 

Buchinformation

  • Erschienen im April 2012
  • Piper Verlag, München
  • 352 Seiten / Taschenbuch
  • 9,99 Euro
  • ISBN 978-3492272582


Was die Presse sagt

Kurier

Wer neugierig ist, warum der Karlsruher Wissenschaftler Wolfgang Burger einer der erfolgreichsten Krimi-Autoren Deutschlands ist, der weiß das spätestens nach "Die falsche Frau". Er strickt seine Plots mit sehr feinen Nadeln und ist immer für eine Überraschung gut ... Der Titel ist mehr als zweideutig.

 

Leseprobe (Romananfang)

Unser deutsches Strafrecht definiert Mord als »Tötung eines Menschen aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken.«

Keines dieser Motive trifft auf mich zu. Viele sagen sogar, ich hätte aus einem der besten Motive gehandelt, nämlich um einem Menschen das Leben zu retten. Das ist aber nicht wahr. Als ich abdrückte, war es bereits zu spät. Da gab es schon nichts mehr zu retten. Ich habe einen Menschen getötet. Sinnlos. Ohne jeden vernünftigen Grund. Wie ich es auch drehe und wende - mein Gewissen nennt es Mord ...

Fast 200 Seiten später:

Jetzt sah auch ich den Mann auf dem Dach. Er krabbelte gerade unbeholfen aus einer Luke, schien sich vor der Höhe zu fürchten, stakste und stolperte über die Ziegel, Balke brüllte etwas in sein Funkgerät, ein schwarzer Helm erschien in der Luke. Ich hörte den Kollegen rufen, der Fliehende – jetzt erst entdeckte ich, dass er einen Rucksack über der Schulter trug - zögerte kurz, wurde dann schneller, die Schritte jetzt noch unsicherer als zuvor. Der Kollege rief ihn ein zweites Mal an, gab einen Warnschuss ab.

»Das ist er!«, keuchte Balke. »Das ist das Arschloch!«

Der Kollege an der Luke schoss ein zweites Mal in die Luft. Das Ergebnis war lediglich, dass der Flüchtende sich duckte, endlich die Brandmauer zum Nachbarhaus erreichte, dort einen guten Meter Höhenunterschied zu überwinden hatte, was ihm wegen des Rucksacks nicht im ersten Anlauf gelang. Als er endlich oben war und sich wieder aufrichtete, bemerkte er, dass er erwartet wurde. Selbstverständlich hatte ich auch die Dächer der angrenzenden Häuser sichern lassen.

Der Mann mit dem Rucksack verharrte, sah verstört zurück, wieder nach vorn, machte einen stolpernden Schritt zur Seite und glitt aus. Er plumpste unsanft auf den Hintern und begann zu rutschen. Ziegel rutschten mit, rasch wurde er schneller, ließ den Rucksack fahren, versuchte verzweifelt, sich irgendwo festzukrallen, wo es nichts zum Festkrallen gab. Ein erst wütender, dann schon verzweifelter Schrei. Ein Schrei, der jedem, der ihn hören musste, in den Ohren und in der Seele schmerzte. Ein Schneefanggitter am Rand des Abgrunds bildete die letzte Hoffnung, den letzten Widerstand vor dem Sturz, war jedoch über die Jahre zu verrostet, flog zur Seite, ohne dem abwärts schlitternden Körper nennenswerten Halt zu bieten.

Zwei, drei gellende Sekunden später schlug der Körper mit einem dumpfen Laut auf dem Gehweg auf, und es war wieder still.