schwarzes-fieberEine bewusstlose Frau mit starken Kopfverletzungen, die in der Nähe von Heidelberg gefunden wird, gibt der Polizei Rätsel auf: Wer ist sie? Und weshalb wird sie von niemandem vermisst? Als sie aufwacht, stellt sich heraus, dass sie nicht sprechen kann. Kripochef Alexander Gerlach übt sich in Geduld, doch dann kommt es zu weiteren Mordanschlägen auf die Fremde. Erst als die Leiche eines Mannes aus Angola auftaucht, fängt Gerlach an, die wahren Zusammenhänge zu erahnen, und ein gefährlicher Wettlauf mit der Zeit beginnt ...

 

Buchinformation

  • Erschienen im April 2008
  • 11. Auflage 2014
  • Piper Verlag, München
  • 288 Seiten / Taschenbuch
  • 9,99 Euro
  • ISBN 9783492251198



Was die Presse sagt

Krimi-Forum.de

.. Packend ist der Roman, in einem Rutsch möchte man ihn weglesen - oder doch schnell zu den letzten Seiten blättern, um zu sehen, wer denn nun ... und unter welchen Umständen - aber dann doch lieber nicht - zu schade wäre es, beraubte man sich selbst der steigenden Spannung. Dann ist alles aus, vieles gesagt, anderes nur gedacht, zwischen den Zeilen gespürt. Und man freut sich aufrichtig, einen weiteren Roman von einem Autor gelesen zu haben, dem es gelingt, einen sympathischen Serienhelden trotz aller Vertrautheit immer wieder neu zu erfinden.

Badische Neueste Nachrichten

... Spannung erzeugt der Roman nicht mit bluttriefenden Action-Szenen (obwohl es gegen Ende ziemlich dicke kommt), sondern vor allem mit der aufwendigen Konstruktion, wechselnden Schauplätzen, Nebenhandlungen, falschen Fährten und gefälschten Identitäten ... Burger bevölkert das Buch mit glaubwürdigen Charakteren, seine liebenwerte Hauptfigur wurstelt sich durch den Alltag wie du und ich, und seine Dialoge klingen oft, wie in einem beliebigen Büro mitgeschnitten ...

Bad-Bad.de

... Trotz der gekonnten und geschätzten Sprachfertigkeit des Autors mag sich bei manchen Ratlosigkeit einstellen und die Frage, warum Gerlach und seine Spezialisten mit derartigen Ausnahmesituationen konfrontiert werden mussten, während es Sönnchen nach deren Rückkehr vorbehalten bleibt, so ganz nebenbei eine mysteriöse Einbruchsserie im Odenwald aufzuklären. Zu hoffen bleibt, dass Alexander Gerlach sein Angola-Sardinien-Trauma bald überwindet und künftig keinen Fall mehr derart nah an sich herankommen lässt. Es wäre nämlich schade, wenn der liebenswerte Kriminalrat krankheitsbedingt seinen Dienst quittieren müsste. Link zum Artikel

 

Leseprobe

Zu Fuß konnte ich mich besser im Schatten der Häuser halten als auf dem Rad. Dennoch war ich schon nass geschwitzt, als ich den hundert Meter von meinem Büro entfernten Römerkreis erreichte. Die riesige, sonst stark befahrene Kreuzung lag heute nahezu verlassen. Ein fast leerer Linienbus brummte vorbei, während ich auf Grün wartete, ein himmelblauer Lieferwagen mit röhrendem Auspuff, ein alter VW-Käfer, dessen Fahrer wirkte, als würde ihn nur die ohrenbetäubende Musik am Leben halten, die durch seine offenen Fenster krachte. "Stairway to heaven" von Led Zeppelin, registrierte ich automatisch. Der Asphalt war weich und klebrig. Irgendwo zirpte eine einsame Grille. Endlich wurde die blöde Fußgängerampel grün.

Die Dame an der Rezeption des Krankenhauses war eingenickt. Alles in dem alten, aber bestens gepflegten Gebäude schien zu schlafen. Mehr und mehr verstand ich, warum im Süden die Uhren anders tickten als bei uns. Dass es bei diesen Temperaturen Stunden gab, wo jeder Versuch, etwas Sinnvolles zu tun, scheitern musste. Ohne eine Menschenseele zu treffen, stieg ich die Treppen hinauf, kam am heiligen Josef vorbei, der auf halber Treppe von einem Podest an der Wand gütig auf mich herabblickte. Zweites OG, Chirurgie links.

Der lange Flur war bis auf einen Zivildienstleistenden menschenleer. Der hockte Flüche vor sich hinmurmelnd am Boden und versuchte, etwas an einem sperrigen Chrom-Gestell zu reparieren.

"Sie sind von der Polizei, nicht?", fragte er, als ich an ihm vorbeiwollte. "Hab Sie letzte Woche schon hier gesehen."

Er erhob sich und reichte mir freudestrahlend die Hand. Der junge Mann hatte die Statur von Sylvester Stallone und dabei eine Stimme wie ein Chorknabe zwei Monate vor dem Beginn des Stimmbruchs.

"Ich will zu Mrs. Miller", sagte ich. "Wie geht's ihr heute?"

"Jeden Tag bisschen besser. Heut hat sie sogar Besuch."

"Besuch?"

"Ein Mann hat vorhin nach ihr gefragt. Ist noch keine Minute her. Ihr Bruder. Ist extra hergeflogen, um sie zu besuchen. Das wird sie freuen. Sonst kommt ja niemand. Außer Ihnen natürlich."

Sie hatte einen Bruder! Endlich jemand, der sie kannte, der mir etwas über sie erzählen konnte!

Der Zivi wandte sich wieder seinem verhassten Gestell zu. Das Zimmer, zu dem ich wollte, lag ganz am Ende des Flurs. Von irgendwo dudelte leise Country-Musik.

Auf dem Namensschild neben der Tür stand heute nur noch ein Name. Das Nilpferd war entweder entlassen worden oder hatte sich zu Tode geschnarcht. Als das Schloss nahezu lautlos aufschnappte, fragte ich mich, wie der Bruder die Schwester wohl gefunden haben mochte, wo doch gar niemand wusste ...

Als die Tür mit einem leise seufzenden Geräusch aufschwang, war mir klar, dass der Mann, von dem ich im Moment nur den Rücken sah, unmöglich Frau de Santos' Bruder sein konnte. Er beugte sich gerade über sie. Wurden da Begrüßungszärtlichkeiten ausgetauscht? Umarmungen? Wangenküsse? Aber warum strampelte sie dann so unter der Bettdecke?

Der Mann fuhr herum. Dunkle Haare, verschwitztes, schmales Gesicht, drahtige Statur, gehetzter Blick. Er trug einen leichten, hellen Trenchcoat, und nun war mir klar, dass er weder einen Krankenbesuch machte noch mit der Patientin verwandt war ...