mordsverkehrDie Radarfallen an der Südtangente waren schon öfter Ziel von Manipulationen. Das jedoch eines Morgens im dichtesten Berufsverkehr einer der kleinen grauen Kästen in die Luft gesprengt wird, ist von anderer Qualität. Zumal dabei ein Autofahrer durch Herzinfarkt zu Tode kommt. Grober Unfug mit Todesfolge? Oder ein ernstzunehmender Anschlag? Kommissar Petzold geht die Sache routinemäßig an - bis ein Bekennerschreiben auftaucht, in dem mit weiteren Anschlägen gedroht wird. Eine zweite Bombe verursacht einen verheerenden Auffahrunfall mit mehreren Todesopfern. Nicht nur Petzold, auch die Bevölkerung ist alarmiert, als die Zeitung ein zweites Bekennerschreiben veöffentlicht. Die Stadt steht Kopf. Eine fieberhafte Suche beginnt...

 

Buchinformation

  • Erschienen 1998 im Zebulon-Verfolg, Neuerscheinungen 2001 und 2004
  • Kontrast-Verlag, München
  • 160 Seiten / Taschenbuch
  • 9,90 Euro
  • ISBN 3-935286-48-1


Was die Presse sagt

Badisches Tagblatt

Das Debut des Karlsruher Autors Wolfgang Burger ist ein ganz normaler, wenn auch ungewöhnlich spannender Krimi, süffig, aber voller Klischees. Den Computerfreak kennt man aus dem Fernsehen: Er trägt einen graumelierten Vollbart, eine Nickelbrille und ein Holzfällerhemd, ist groß, dick und raucht natürlich. Doch Wolfgang Burger nimmt seine Klischees nicht gerade ernst, immer ist ein Augenzwinkern dabei: "Die große, hübsche Bedienung mit blonder Löwenmähne quittierte die Bestellung mit einem vielversprechenden Lächeln."

Bad Seegeberger Nachrichten

...Mordsverkehr ist kein typischer "Whdonit". Burger schlägt sich ganz auf die Seite der Polizei und zeigt die zermürbende, langwierige Fahndungsarbeit. Das liest sich flotter und spannender als die Beamten ermitteln. Besonders die rasanten letzten Seiten, wenn der Täter überführt, aber noch nicht gestellt ist, bleiben länger in Erinnerung als das letzte Foto aus der Radarkamera.

Pforzheimer Zeitung

...Wolfgang Burger hat ein beachtliches Debüt hingelegt. Endlich einmal ein wichtiges Thema - und nicht das Altvertraute und Beliebige im immer wieder neuen Krimispiel. Er hat gut recherchiert, erzählt gradlinig und - vielleicht zu - schnörkellos... Sind schon die verschiedenen Anschläge sehr spannend, meist aus der Sicht der Opfer, in Szene gesetzt, gelingt dem Autor noch ein rasantes Finale... Auf weitere Bände um den Kriminaloberkommissar Petzold kann man gespannt sein.

Krimi-Forum.de

Ein Roman wie präzise, deutsche Wertarbeit: Solide geschrieben und logisch konstruiert. Und doch (oder gerade deswegen?) wird, was am Anfang so beschaulich beginnt (wie könnte es anders sein - tief im schönen Baden), nach und nach zu einer engmaschigen, temporeichen Jagd mit atemberaubendem Finale... 

Robin Wood Magazin

... Dem Autor von Mordsverkehr gelingt es, ein aktuelles, zeitkritisches Thema aufzugreifen und gleichzeitig spannende Krimiunterhaltung zu bieten ...

Roberts Krimitips

Trotz Handicap Karlsruhe statt Los Angeles, entwickelt WBs Polizeikrimi eine ziemlich plausible, sehr spannende, im Autobahn-Verfolgungsfahrt-Finale sogar richtig rasende Story.

Fairverkehr

...Ein spannender Krimi mit vielen Seitenhieben auf die Auto fahrende Gesellschaft.

Klappe auf

...gut recherchiert und süffig geschrieben. Die Charaktere sind nah an die Realität gebaut, die Dialoge dem richtigen Leben abgelauscht. Die Geschichte ist zwar unwahrscheinlich aber in sich logisch und schlüssig bis hin zum wahrhaft rasanten Finale.

Plärrer, Thomas Wörtche

Dass Polizeiarbeit oft langweilig ist, ist richtig. Dass man daraus keine spannenden Kriminalromane machen kann, ist falsch. Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass sich Wolfgang Burger um einen "realistischen" Polizeiroman bemüht: Mordsverkehr (Zebulon) heißt der Erstling um einen Bombenleger, der die Infrastruktur einer Stadt (Karlsruhe) da angreift, wo's weh tut: An den Verkehrswegen. Burger hat aber ein Problem: Er schreibt entsetzlich bieder, steifleinern und uninspiriert. Vor allem die Dialoge mit den Todsünden: "...lachte er", "...fügte er hinzu" erwecken den Eindruck, man lese einen ambitionierten Schulaufsatz. Leider Amateurprosa, die bloß das Vorurteil bestätigt, Romane über Polizeiarbeit seien langweilig. Und das ist falsch.

 

Leseprobe

Werner Fuhrmann schaltete den Scheibenwischer auf höchste Stufe, gab vorsichtig Gas und fluchte lauthals. Der Lastzug, den er gerade überholte, nahm ihm mit einer aufgewirbelten Wolke aus Wasser und Dreck den letzten Rest der ohnehin schlechten Sicht. Der Scheibenwischer schaffte es nicht, für Sekunden fuhr er blind. Dann war er vorbei.
Beide stadteinwärts führenden Spuren der Straße waren dicht befahren. Wie jeden Morgen um diese Zeit. Jenseits der Leitplanke sah es nicht anders aus. Von Zeit zu Zeit nervte ihn einer mit schlecht eingestellten oder aufgeblendeten Scheinwerfern. Dass die Leute sich nie die Mühe machten, mal ihre Beleuchtung überprüfen zu lassen! Immer wieder kniff Fuhrmann die Augen zu. Ob diese Schlitzohren in der Werkstatt wirklich neue Wischerblätter montiert oder sie wieder nur auf die Rechnung gesetzt hatten?
Es war eine ekelhafte Fahrerei, stockdunkel, knüppeldicker Berufsverkehr und dazu dieses Dreckwetter. Fehlte nur noch der übliche Morgenstau. Zum tausendsten Mal verwünschte er es, damals wegen der Kinder aufs Land gezogen zu sein und nun jeden gottverdammten Arbeitstag diese Strecke fahren zu müssen. Morgens hin und abends zurück. Hin und zurück, hin und zurück ... Im Sommer ging es ja noch, aber jetzt, im Winter und bei diesem Wetter, das war die Hölle. Aber bald hatte er es wieder einmal geschafft, in zehn Minuten würde er da sein. Und in drei Jahren durfte er in Rente gehen, dann war endlich Schluss damit.
Der Regen schien noch stärker zu werden. Weiter vorne bremsten sie schon wieder. Fuhrmann ging vom Gas, um nicht auf seinen Vordermann aufzufahren. Plötzlich blendete ihn ein grelles Licht, Sekundenbruchteile später war es wieder dunkel. Er hörte einen Knall, eine Explosion, und trat instinktiv auf die Bremse. Ein Schatten kippte vor den Wagen, und schon krachte es zum zweiten Mal. Es gab einen Ruck, er hatte etwas überfahren. Etwas Hartes. Ein kreischendes Geräusch, das Hindernis hing unter dem Wagen und wurde mitgeschleift. Jetzt krachte es hinten, der Wagen machte einen Satz vorwärts, Fuhrmann wurde in die Rückenlehne geschleudert, prallte mit dem Kopf gegen die Nackenstütze. Glas splitterte, alles begann sich zu drehen. Er versuchte gegenzusteuern, aber das Lenkrad war blockiert. Gelähmt klammerte er sich fest, stand mit aller Kraft auf der Bremse, starrte in die kreiselnden Lichter und hoffte, dass er irgendwie zum Stehen kommen würde. Augenblicke später hörte er einen weiteren Aufprall, aber dieses Mal spürte er keinen Ruck. Vermutlich war einer auf seinen Hintermann aufgefahren.
Endlich stand er. Quer auf der linken Spur. Mit quietschenden Bremsen hielt neben ihm der Lastzug, den er überholt hatte. Ganz langsam ließ Fuhrmann das Lenkrad los. Plötzlich begannen seine Hände zu zittern, und dann zuckte ein stechender Schmerz in den linken Arm. Jemand riss die Wagentür auf.
"Ist Ihnen was passiert?"½
"Ich weiß nicht", stöhnte er. Von weit her hörte er die Stimme noch rufen: "Hat wer ein Telefon? Wir brauchen einen Arzt! Mit dem hier stimmt was nicht!"
Dann hörte er nichts mehr.